Der Wilde Freiger (ital. Cima Libera), das Ziel unserer letzten Tour am Donnerstag, hat dies sehr treffend namentlich zusammengefasst. Der Gipfel thront über dem Wilder-Freiger Ferner und Grüblferner auf österreichischer Seite und dem Übeltalferner auf italienischer Seite. Letzterer ist nicht nur der größte Gletscher der Stubaier Alpen, sondern der größte ganz Südtirols. Darauf zu gehen erinnert einen daran wie klein man ist umgeben von dieser gewaltigen Bergwelt und man kann sich, fernab des Trubels des Zuckerhütl, voll und ganz der Rauheit der Natur widmen.
Wir beschlossen das Ganze mit der „lazy version“ anzugehen und nahmen daher um 8:30 die ersten Lifte am Stubaier Gletscher zu Hilfe und stiegen an der Bergstation des Fernauer 6er Sessellifts aus. Von dort kreuzten wir so hoch es ging auf den Pfaffenferner um uns einige Aufstiegs-Höhenmeter zu sparen. Dann hieß es jedoch trotzdem Auffellen und schon kamen uns die Karawanen, ausgerüstet mit Seilen, Pickeln, Steigeisen und Bergführer, entgegen, um den beliebtesten Gipfel der Region, das Zuckerhütl (3507m), zu erklimmen.
Kurz nach dem Pfaffenjoch rechts abgebogen sahen wir schon unser erstes Etappenziel, den viel weniger begangenen Wilden Pfaff (3456m). Bis zum Pfaffensattel waren wir Teil der Skitouren-Karawane, dann bogen wir aber links ab und gingen in wenigen Spitzkehren auf den „Pfaff“. Außer uns waren noch 2 weitere Skitourengeher an diesem Tag am Pfaff und wir beobachteten bei einer kleinen Jause wie die „Ameisen“ die steile Gipfelflanke des Zuckerhütls hinauf marschierten.
Der Abstieg ist am kritischsten Stück mit einem Fixseil gesichert, ansonsten muss man sich auf seine eigene Trittsicherheit verlassen. Die Kletterei geht jedoch sicherlich nicht über den zweiten Schwierigkeitsgrad hinaus und daher war auch kein Seil notwendig. Als Mindestausrüstung sind aber jedenfalls Steigeisen gefragt. Es wäre an diesem Tag wahrscheinlich sogar möglich gewesen relativ bald, aber mit viel Vorsichtigkeit und einigen Abkletter-Passagen, von relativ weit oben in südwestliche Richtung abzufahren.
Zwar nicht allzu steil, aber dennoch lang, ging es zuerst direkt dann in Spitzkehren direkt zu dem Wilden Freiger (3418m), der bis einige Meter unter dem Gipfel im Skimodus erreicht werden konnte. Die Höhe macht einen hier dann doch zu schaffen und man merkt, dass man fast die gesamte Zeit, der sehr langen Tour, auf über 3000m unterwegs ist.
Ausgangsort: Mutterbergalm, Stubaier Gletscher Bahnen, Neustift im Stubaital
Endort: Grawa Alm, Neustift im Stubaital
Höhenmeter Aufstieg: 904m
Höhenmeter Abstieg/Abfahrt: 2412m
Distanz: 13,4km (Aufstieg: 6,0km)